Frauen-Nationalmannschaft
Wück: "Wir wollen jüngeren Spielerinnen die Chance geben"
Die letzten Spiele der deutschen Frauen-Nationalmannschaft in diesem Jahr stehen bevor. Am 29. November (ab 20 Uhr, im ZDF-Livestream) geht es in Zürich gegen die Schweiz, am 2. Dezember (ab 20.30 Uhr, live in der ARD) in Bochum gegen Italien. Bundestrainer Christian Wück spricht auf DFB.de unter anderem über die Kaderzusammensetzung, Debütantinnen und Torhüterinnen.
Christian Wück über...
... Alara Şehitler und Cora Zicai: Beide haben sich die Nominierung für die A-Nationalmannschaft verdient. Sie zeigen in der Bundesliga, dass sie trotz ihres jungen Alters fähig sind, gut mitzuspielen. Sie galten schon in unseren U-Teams als Toptalente, und wir wollen ihnen nun die Möglichkeit geben, sich zu zeigen. Es ist eine logische Folge.
... die Torhüterinnen: Ann-Katrin Berger hat eine aufreibende Saison mit vielen Ligaspielen und dem Einsatz bei den Olympischen Spielen hinter sich. Sie sagt von sich selbst, dass sie müde ist. Deswegen wollen wir ihr eine Pause geben. Bei den Nations-League-Spielen zu Beginn des neuen Jahres wird sie dabei sein. Auch mit Almuth Schult habe ich telefoniert: Sie ist dieses Jahr nicht im näheren Fokus, aber wir beobachten sie weiterhin in Amerika. Nun wollen wir jungen Torhüterinnen die Möglichkeit geben, sich international zu beweisen.
... die an Krebs erkrankte Mala Grohs: Es ist schlimm, wenn solche persönlichen Schicksale passieren. Wir sind in einem guten Austausch, ich habe Mala gesagt, dass sie erst wieder komplett gesund werden soll, bevor der Fußball in den Fokus rückt. Wir lassen ihr die Zeit, wünschen ihr alles Gute und hoffen, dass alles reibungslos funktioniert.
... einen Generationenwechsel im Team: Natürlich wollen wir den jüngeren Spielerinnen die Chance geben. Im besten Falle kann ich auf einen Pool von 30 bis 40 Spielerinnen zurückgreifen, da sind wir jedoch noch weit von entfernt. Wir laden keine Spielerin ein, von der wir nicht überzeugt sind. Wir müssen von dem Denken wegkommen, dass jüngere Spielerinnen keine Spiele gewinnen können beziehungsweise nicht spielentscheidend sind.
... den Verzicht auf Spielerinnen: Es ist keine Entscheidung gegen die drei (Sara Däbritz, Nicole Anyomi, Vivien Endemann; Anm. d. Red.), sondern eine Entscheidung für andere Spielerinnen, die sich beweisen können. Es ist kein Widerspruch, mit einer jüngeren Mannschaft beide Spiele gewinnen zu wollen.
... EM-Gastgeber Schweiz und Trainerin Pia Sundhage: Es war etwas Besonderes, Pia Sundhage bei der Nations-League-Auslosung kennenzulernen. Doch nun wollen wir in der Schweiz weiterarbeiten. Der Gegner spielt ein ähnliches System wie Australien und wird uns vor Herausforderungen stellen.
... das Kapitänsamt: Giulia Gwinn macht es sehr gut, sowohl auf als auch neben dem Platz. Wenn sie bei den kommenden beiden Spielen auf dem Feld steht, ist sie die Kapitänin. Doch ich möchte die Mannschaft und ihre Strukturen weiter kennenlernen.
... die EURO 2025: Die EM ist noch weit weg. Zwar findet im Dezember schon die Auslosung statt, doch für mich stehen die bevorstehenden Länderspiele im Fokus. Wir wollen das Pflänzchen weiter wachsen lassen und uns die Überzeugung erarbeiten, gegen jeden Gegner bestehen zu können. Es ist ein weiter Weg, doch wir gehen in die richtige Richtung.
... die Rangfolge im Sturm nach dem Rücktritt von Alex Popp: Ich möchte von keiner Rangfolge sprechen, denn jede hat die Möglichkeit, sich zu beweisen. Für die Spielerinnen ist es wichtig, sich zu zeigen und auf den Punkt da zu sein. Alara Şehitler hat ihre Qualitäten in der Offensive, doch ich sehe sie nicht als Sturmspitze. Somit ist sie keine Konkurrentin für Lea Schüller.
... die Rolle von Laura Freigang: Erst mal hoffe ich, dass sie gesund bleibt und nicht wieder abreisen muss. Sie ist für mich eine klare Zehn und soll die Bälle vorne verteilen. Das ist ihre Stärke, und ich hoffe, dass sie diese umsetzen kann.
... Deutschlands Talente: Die junge Generation muss sich nicht verstecken, die U 23 hat neulich Frankreich mit 3:0 geschlagen. Wir müssen unsere Talente weiterhin fördern, manche brauchen allerdings noch etwas Zeit. Diesmal sind zwei Talente mit dabei, die es jetzt schon schaffen können. In der Defensive gibt es jedoch ein Nadelöhr, da ist die Talentfülle noch nicht so groß, wie ich sie mir vorstellen würde.
Kategorien: Frauen-Nationalmannschaft
Autor: dfb
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