Frauen-Nationalmannschaft
Wück: "Wir sollten alle den Hut vor Alex Popp ziehen"
Nach dem 4:3 gegen England in Wembley am Freitag trifft die Frauen-Nationalmannschaft nun am Montag (ab 18.10 Uhr, live im ZDF) in Duisburg gegen Australien. Ein letztes Mal wird dabei Alexandra Popp mit dem Adler auf der Brust auflaufen. Auf DFB.de sprechen Bundestrainer Christian Wück und die langjährige Kapitänin über ihre Gedanken rund um das besondere Spiel und den Gegner Australien.
Christian Wück über...
... die Verabschiedung von Alexandra Popp, Marina Hegering und Merle Frohms: Alle drei haben viel für den deutschen Fußball getan und auch viel erreicht. Bei Alex stand es eigentlich außer Frage, als ich gefragt wurde, ob wir einen letzten Einsatz irgendwie möglich machen können. Ich musste nicht nachdenken, um ihr so ein Abschiedsgeschenk geben zu dürfen. Wir hoffen, dass Alex in den Minuten, in denen sie spielt, auch für ein Tor gut ist (lacht).
... den Matchplan: Am besten wollen wir nahtlos dort weitermachen, wo wir gegen England aufgehört haben. Das heißt, wir wollen mit der gleichen Energie und den gleichen Tugenden ins Spiel gehen. Ich hoffe, dass die Spielerinnen das von der ersten bis zur letzten Minute genauso umsetzen. Wir freuen uns alle auf das Spiel und wollen bestätigen, was wir in London zeitweise auf dem Platz umsetzen konnten.
... Gegner Australien: Es erwartet uns ein komplett anderes Spiel. Die Australierinnen werden in einem anderen System spielen. Wir erwarten sie mit einer Fünferkette, drei Mittelfeldspielerinnen davor und zwei Stürmerinnen. Sie haben einen neuen, bereits bekannten Trainer bekommen, der die Mannschaft wieder übernommen hat.
... Sternstunden von Alex Popp: Es gibt nicht den einen Alex-Popp-Moment. Aber ich habe in meinem engeren Umfeld mitbekommen, dass viele Mädchen wegen Alex das Fußballspielen angefangen haben. Und davor, sich diesen Status zu erarbeiten und so erfolgreich zu sein, da sollten wir in Deutschland alle den Hut ziehen. Wenn man Menschen berühren kann, dann hat sie unabhängig von ihren ganzen sportlichen Erfolgen sehr viel richtig gemacht.
... einen möglichen Alltag als Bundestrainer: Jedes Spiel, das man als Bundestrainer oder auch als Spieler oder Spielerin in einer Nationalmannschaft erleben darf, ist besonders. Dieses Bewusstsein versuchen wir den Spielern und Spielerinnen im Jugendbereich mitzugeben und ihnen klarzumachen, dass sowas nicht geschenkt wird, sondern eben erarbeitet werden muss. Genauso ist es im Trainerbereich. Für mich ist jedes Spiel, bei dem ich die Nationalhymne höre, etwas sehr Besonderes und genauso besonders wie das Spiel in Wembley.
Alexandra Popp über...
... ihre Gedanken vor dem Abschiedsspiel: Ich bin noch immer sehr entspannt und freue mich sehr, wieder Teil der Nationalmannschaft zu sein, all das noch einmal zu erleben und das neue Trainerteam kennenzulernen. Natürlich freue ich mich auch auf das Spiel morgen und darauf, mich verabschieden zu dürfen. Ich bin extrem dankbar, dass ich von Christian und auch vom DFB die Möglichkeit bekomme, das Ganze hier in Duisburg zu beenden.
... möglichen Abschiedsschmerz: Es ist wirklich keine Wehmut dabei. Das zeigt mir einfach, dass es der richtige Zeitpunkt war und ist, dass das Kapitel Nationalmannschaft jetzt auch ein Ende hat. Was natürlich nicht heißt, dass mir die ganzen Jahre keinen Spaß gemacht haben. Ganz im Gegenteil. Ich habe mit ganz viel Stolz, mit ganz viel Ehre den Adler Spiel für Spiel auf der Brust getragen und mein Herz auf dem Platz gelassen. Ich bin sehr rein mit meiner Entscheidung und ich freue mich auf den Moment, vor dem Fernseher zu sitzen und mir die Entwicklung der Mannschaft anzuschauen.
... den Sieg gegen England: Die eine oder andere hat es schon miterlebt, in Wembley zu gewinnen und auch zu verlieren. Da gibt es natürlich nichts Schöneres, als dieses große Stadion ein Stück weit zum Schweigen zu bringen. Das haben sie wirklich mit einer sehr, sehr guten Art und Weise gemacht. Da war es natürlich auch schön zu sehen, dass da schon in der kurzen Zeit das eine oder andere gefruchtet hat. Man hat gesehen, was in der Mannschaft steckt. Wenn es das Trainerteam zusammen mit der Mannschaft in den nächsten Monaten hinbekommt, da eine gewisse Konstanz reinzubekommen, dann ist da nach oben, was Titel angeht, alles möglich.
... Emotionen nach dem Spiel: Da ist alles möglich. Von kalter Stein bis pure Emotionen, die aus einem heraussprudeln. Ich will gar nicht darüber nachdenken, sondern es einfach ein bisschen auf mich einprasseln lassen und es genießen. Wenn es mich dann überkommt, dann werden die Tränen halt rollen und ihr werdet es alle sehen. (lacht)
Kategorien: Frauen-Nationalmannschaft, Fan Club
Autor: dfb
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