DFB-Pokal der Frauen
Halverkamps und Union: "Mit den Fans im Rücken kann alles passieren"
In der zweiten DFB-Pokalrunde schaltete der 1. FC Union Berlin, Tabellenzweiter in der 2. Frauen-Bundesliga, den Erstligisten RB Leipzig aus. Jetzt soll im Achtelfinale heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) gegen Eintracht Frankfurt möglichst der nächste Coup folgen. Im DFB.de-Interview spricht Union-Spielerin Antonia "Toni" Halverkamps (24) mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das ungleiche Pokalduell.
DFB.de: Wie groß ist die Anspannung im Team vor dem Höhepunkt im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt, Frau Halverkamps?
Antonia-Johanna Halverkamps: Eine gewisse Grundanspannung ist immer gegeben. Ich würde aber sagen, dass die Vorfreude definitiv überwiegt. Es ist auf jeden Fall eine schöne Erfahrung für uns, dass wir uns mit einem international erfahrenen Verein wie Eintracht Frankfurt und seinen zahlreichen Nationalspielerinnen messen dürfen.
DFB.de: In der zweiten Runde hatte der 1. FC Union mit RB Leipzig bereits eine Mannschaft aus der Google Pixel Frauen-Bundesliga aus dem Wettbewerb gekegelt. Liegt dem Team die Rolle des Außenseiters?
Halverkamps: Grundsätzlich hat man gegen höherklassige Gegner weniger Druck, kann im Grunde völlig befreit aufspielen. Das kann schon helfen. Uns ist bewusst, dass wir erneut der klare Underdog sind, haben daher nicht viel zu verlieren. Wir nehmen die Rolle an und werden auch gegen Frankfurt versuchen, das bestmögliche Ergebnis herauszuholen.
DFB.de: Wie schätzen Sie die Aufgabe gegen die Eintracht ein?
Halverkamps: Eintracht Frankfurt ist noch einmal ein anderes Kaliber als RB Leipzig, obwohl auch die Leipzigerinnen in dieser Spielzeit bereits gute Leistungen gezeigt haben. Durch die internationale Erfahrung der Frankfurterinnen ist die Aufgabe für uns aber noch anspruchsvoller. Platz zwei in der Bundesliga kommt schließlich nicht von ungefähr.
DFB.de: Worauf wird es ankommen, um möglichst in die nächste Runde einzuziehen?
Halverkamps: Wir benötigen auf jeden Fall eine kompakte Teamleistung. Die Basics müssen stimmen, um dann vielleicht mit einem Quäntchen Glück vorne einen Treffer zu erzielen. Wie werden uns auf jeden Fall nicht verstecken, wollen unser Spiel durchbringen. Mit der Unterstützung unserer Fans im Rücken kann alles passieren. Wir wollen die Euphorie von den Rängen möglichst auf den Platz transportieren.
DFB.de: In der Meisterschaft ging für den 1. FC Union in dieser Saison bisher erst eine Partie verloren, ausgerechnet gegen Eintracht Frankfurt II. Worauf müssen Sie sich gegen die erste Garnitur der Hessinnen einstellen?
Halverkamps: Wir erwarten einen Gegner, der über eine unglaublich krasse individuelle Qualität verfügt. Wir werden mit unserer Teamstärke dagegenhalten und wollen es den Frankfurterinnen so schwer wie möglich machen.
DFB.de: In der ersten Runde hatte sich der 1. FC Union erst im Elfmeterschießen beim Ligakonkurrenten FSV Gütersloh durchgesetzt. Haben Sie bereits für ein mögliches Elfmeterschießen gegen die Eintracht geübt?
Halverkamps: Nein. Sollte es dazu kommen, dann wird unser Trainerteam fünf Schützinnen benennen. Das gesamte Team ist auf das Spiel über 90 Minuten fokussiert. Ich denke, dass wir genügend individuelle Klasse haben und keine Elfmeter üben müssen.
DFB.de: Sie sind gebürtige Duisburgerin und haben beim MSV ihre ersten Schritte im Frauenfußball gemacht. Warum haben Sie sich im Sommer für einen Wechsel nach Berlin entschieden?
Halverkamps: Die zehn Jahre beim MSV Duisburg haben mich persönlich und sportlich geprägt. Ich habe Soziale Arbeit studiert und abgeschlossen, benötigte nach so vielen Jahren einen Tapetenwechsel. Ich wollte mich einer neuen Herausforderung stellen und unter komplett anderen Strukturen arbeiten. Dafür war der Wechsel zum 1. FC Union Berlin genau der richtige Schritt.
DFB.de: In dieser Spielzeit steigen drei Mannschaften aus der 2. Frauen-Bundesliga direkt in die Google Pixel Frauen-Bundesliga auf. Warum wird der 1. FC Union Berlin dabei sein?
Halverkamps: Wir sind immer noch Aufsteiger, haben uns in dieser Saison aber schon kontinuierlich gesteigert. Die Defizite, die uns in einigen Spielen aufgezeigt wurden, haben wir aufgearbeitet. Um unser Ziel zu erreichen, müssen wir weiter konstant gute Leistungen abrufen. Ich will mit Union jedenfalls das Maximum erreichen.
DFB.de: Eine ihrer Spezialitäten sind spektakuläre Weitschusstreffer. Wie haben Sie Ihre Schusstechnik perfektioniert?
Halverkamps: Beim MSV Duisburg fing es während der Vorbereitung an. In einem Testspiel gegen Eintracht Frankfurt waren mir beim 2:2 gleich zwei Treffer aus der Distanz gelungen. Danach war ich neugierig und wollte wissen, ob mir das auch in Meisterschaftsspielen gelingt. Tatsächlich hatte es dann gegen den SC Freiburg und RB Leipzig zweimal in der Nachspielzeit geklappt.
DFB.de: Bis zur Winterpause stehen neben dem Pokalspiel noch zwei Meisterschaftspartien an. Wie sehr freuen Sie sich darauf und wie werden Sie die Weihnachtsfeiertage verbringen?
Halverkamps: Über die Feiertage werde ich nach Duisburg fahren und in meiner Heimat Weihnachten mit der Familie und Freunde feiern. Ich freue mich auf diese Zeit, kann meine Akkus wieder aufladen. Mit meinen ehemaligen Teamkolleginnen Meret Günster, die jetzt beim 1. FC Nürnberg spielt, und Paula Flach, die bei SGS Essen unter Vertrag steht, habe ich mich bereits im Ruhrgebiet verabredet.
DFB.de: Beim MSV Duisburg wurden Sie "Toni" gerufen. Haben Sie den Spitznamen in Berlin beibehalten?
Halverkamps: Tatsächlich hat man mich in Duisburg immer nur "Toni" genannt. Bei Union ist aus "Toni" nun "Halvi" geworden.
DFB.de: Wie lauten Ihre persönlichen und auch sportlichen Ziele für das kommende Jahr?
Halverkamps: Gesundheit steht bei mir immer ganz oben. Bei Union will ich möglichst immer meine beste Leistung bringen und sportlich das Maximum herausholen.
Kategorien: DFB-Pokal der Frauen
Autor: mspw
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