DFB-Pokal der Frauen
Rekordpokalsiegerin Popp: "Es ist eine Frage der Mentalität"
"Fokus.Frauen." Das ist die Überschrift der zweiten Auflage der DFB Women's Week, die rund um das DFB-Pokalfinale in Köln vom 3. bis 13. Mai 2024 stattfindet. Dabei sollen durch aufeinander abgestimmte Maßnahmen von der Basis bis in die Spitze Frauen in den Blickpunkt gerückt und die volle Aufmerksamkeit auf die Themen Frauenfußball und Frauen im Fußball gelegt werden. Die DFB-Womens Week ist eine Maßnahme der Strategie Frauen im Fußball FF 27.
Mittendrin: das DFB-Pokalfinale der Frauen. An Christi Himmelfaht, also Donnerstag (ab 16 Uhr, live im ZDF und auf Sky) trifft der VfL Wolfsburg im Rhein-Energie-Stadion in Köln auf den FC Bayern München. Wer holt sich in diesem Jahr den Titel: Zum zehnten Mal in Folge die Wolfsburgerinnen, oder schafft es diesmal der FC Bayern? Alexandra Popp (33), Kapitänin des VfL Wolfsburg und der Frauen-Nationalmannschaft, spricht auf DFB.de über die Ausgangslage vor dem Duell, Siegesfeiern im Entmüdungsbecken und die Herausforderungen im Hinblick auf die Olympischen Spiele im Sommer in Paris.
DFB.de: Alexandra Popp, Sie haben den DFB-Pokal bereits zwölfmal gewonnen und sind damit alleinige Rekordsiegerin. Gibt es einen besonderen Moment, der Ihnen in Erinnerung geblieben ist?
Alexandra Popp: Nein, dafür ist zu viel passiert. Diesen einen Moment gibt es nicht. Es gibt aber ganz viele tolle Momente. Beim DFB-Pokal ist es so besonders, dass jedes Jahr und vor allem jedes Finale anders ist. Wir sind in den Endspielen oft auf unterschiedliche Gegner getroffen - und jedes Mal war es ein sehr hartes Stück Arbeit. Deshalb ist auch jeder Pokalsieg für mich unglaublich wichtig. In diesem Wettbewerb darf man sich einfach keine Schwäche leisten, denn es sind immer K.o.-Spiele. Wenn man gewinnt, ist man weiter. Wenn man verliert, ist man raus. Und wir haben in den vergangenen Jahren eben oft gewonnen.
DFB.de: Sie sind seit 49 Begegnungen im DFB-Pokal ungeschlagen. Was ist das Geheimrezept hinter dieser Serie?
Popp: Wir wollen einfach Spaß haben. Dieser Wettbewerb ist was ganz Besonderes. Nur das Hier und Jetzt zählt. Alles andere spielt keine Rolle. Es gibt keine Möglichkeit, einen Ausrutscher oder einen schlechten Tag zu korrigieren. Wir haben die Qualität, im entscheidenden Moment da zu sein. Zudem haben wir viel Erfahrung, weil wir wissen, wie man den DFB-Pokal gewinnt. Wir freuen uns riesig darüber, dass wir es erneut geschafft haben. Das Stadion wird ausverkauft sein. Was gibt es Schöneres, als den DFB-Pokal in den Kölner Abendhimmel zu halten?
DFB.de: Verraten Sie doch bitte mal, was nach einem Triumph im DFB-Pokal passiert …
Popp: Das ist ganz unterschiedlich. Aber es wird immer ordentlich gefeiert. (lacht) In den Kabinen im Rhein-Energie-Stadion gibt es ein cooles Entmüdungsbecken. Dort trinken wir gerne gemeinsam das eine oder andere Bierchen. Der DFB-Pokal darf selbstverständlich auch mitschwimmen (lacht). Nach dem offiziellen Teil abends im Hotel ziehen wir auch gerne noch weiter in die Stadt. Das Kölner Nachtleben hat ja einiges zu bieten. Es war aber auch schon der Fall, dass wir die Party der Gegnerinnen besucht haben. Das war sehr schön und lustig. Alles ist möglich.
DFB.de: Kann diese beeindruckende Siegesserie im DFB-Pokal ein Vorteil für Sie sein?
Popp: Das weiß ich nicht. Ich weiß aber sicher, dass wir es in den vergangenen Jahren in diesem Wettbewerb immer geschafft haben, da zu sein - auch wenn die Leistung mal nicht so überzeugend war. Wir haben trotzdem gewonnen. Das ist auch eine Frage der Mentalität.
DFB.de: In der Google Pixel Frauen-Bundesliga gab es in dieser Saison zwei Niederlagen gegen den FC Bayern. Wie wichtig ist es Ihnen persönlich, nun im Finale eine Reaktion zu zeigen?
Popp: Für mich sind Meisterschaft und DFB-Pokal zwei grundlegend verschiedene Wettbewerbe. Wenn man sich die vergangenen Duelle zwischen den beiden Teams einmal genauer anschaut, mussten beide auch bittere Niederlagen hinnehmen. Zuletzt hat es leider uns getroffen - und dann auch noch in unserem Stadion. Natürlich haben wir das noch im Hinterkopf. Aber von einer Wiedergutmachung zu sprechen, finde ich übertrieben. Klar ist, dass so eine Niederlage nicht noch einmal passieren darf.
DFB.de: Man liest immer wieder davon, dass eine Wachablösung im deutschen Frauenfußball stattgefunden habe. Wie stehen Sie zu solchen Meinungen?
Popp: Ich hasse dieses Wort, ehrlich. Ich finde es sogar respektlos. Für mich ist es erst eine Wachablösung, wenn jemand über Jahre konstant Titel holt. Das haben wir gemacht. Der VfL Wolfsburg ist seit vielen Jahren das Aushängeschild des deutschen Frauenfußballs. Und nun zu diesem Zeitpunkt von einer Wachablösung zu sprechen, finde ich uns gegenüber nicht in Ordnung. Wir wissen natürlich, dass die Bayern gerade eine wahnsinnige Arbeit machen. Das sehen wir, und das spüren wir auch. Wir haben großen Respekt davor und sind froh, dass so eine Arbeit auch in den anderen Vereinen geleistet wird. Aber jetzt muss über mehrere Jahre geliefert werden, bevor wir über so ein Wort sprechen sollten.
DFB.de: Stimmen Sie denn zu, dass das Niveau im Frauenfußball weiter steigt und dass das insgesamt eine sehr positive Entwicklung ist?
Popp: Absolut, ohne jeden Zweifel. Wir sprechen seit Jahren über die Entwicklung in der Bundesliga und im Frauenfußball im Allgemeinen. Wir freuen uns sehr, dass die Klubs viele Anstrengungen unternehmen, um weiterzukommen und gute Spielerinnen zu fördern oder auszubilden. Man muss mittlerweile einfach in jedem Spiel zu 100 Prozent da sein, sonst wird man es nicht gewinnen. Das war in der vergangenen Saison bereits zu spüren, und das ist in dieser Spielzeit noch mal deutlicher geworden. Wenn man nicht da ist, lässt man Punkte liegen. Und das kostet dich am Ende den Titel. Wir sind froh, dass die Entwicklung gerade genau in die richtige Richtung geht.
DFB.de: Nach dem DFB-Pokalfinale geht es Schlag auf Schlag weiter. Zunächst stehen EM-Qualifikationsspiele gegen Polen auf dem Programm. Dann werfen die Olympischen Spiele bereits ihre Schatten voraus. Wie gehen Sie mit dieser Belastung um?
Popp: Es wird auf jeden Fall sehr herausfordernd, weil es ganz anders ist als sonstige Vorbereitungen auf große Turniere. Eigentlich geht es in jedem Spiel ums Ganze. Vielleicht ist das ein Vorteil, weil man den Fokus nicht verlieren darf. Die entscheidende Frage ist für mich, wann wir zwischen der EM-Qualifikation und den Olympischen Spielen durchatmen und Kraft tanken können. Wichtig ist, dass wir bei aller Belastung körperlich und mental frisch ins Turnier starten. Aber das wird schon klappen, daran habe ich eigentlich keinen Zweifel.
Kategorien: DFB-Pokal der Frauen
Autor: dfb
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